Bergrennen Mickhausen: Saisonziel erreicht!
Deutscher Berg-Meister 2009
17Auf das große internationale Berg-Finale in Mickhausen (Augsburg) freuten wir uns sehr. Die sehr kurze aber schnelle Strecke mit einigen Mutkurven sorgt alleine schon immer wieder für Vorfreude, die perfekte Organisation tut ein Übriges. Auch der direkte Kampf mit den Formel 3000 Piloten ist immer Ansporn für Jörg. Und zu guter Letzt ist Mickhausen so etwas wie unser „Heimrennen“ geworden, zu dem wir immer die ganzen guten Geister einladen, die uns die ganze Saison über bei kleinen oder großen Dingen helfen!
Nach dem unglücklichen Verlust der Heckverkleidung beim letzten Rennen wurden in den Wochen dazwischen die notwendigsten Reparaturarbeiten an dem großen und teuren Kunststoffteil erledigt. Danke nochmal an die fleißigen Helfer im Hintergrund. An die Feinarbeit mussten die Jungs noch am Freitag vor Ort. Bernd, Peter und Chris steuerten unseren LKW von Happurg aus Richtung Süden, als wir Freitag mittag in Mickhausen ankamen waren die Jungs schon fleißig gewesen. Der LKW war aus- und die für uns bereitstehende Garage eingeräumt.
Nebelig und kühl sah es am Samstag morgen aus. Schnell kam die Sonne durch, aber erst spät standen wir wegen langer Unterbrechungen für das erste Training am Vorstart. Jörg war mit seinem Lauf ganz zufrieden, nur der Start war nicht so toll verlaufen, die Zeit von 0.54,003 Minuten nicht gut genug. Marcel Steiner schaffte die nur 2,2 Kilometer lange Strecke in seinem Martini-BMW CN auf Anhieb in 0.53,611 Min. Der amtierende französische Meister Lionel Regal schob sich auf seinem Formel 3000 Reynard und einer Zeit von 0.55,657 Min. vor Uwe Lang mit 0.56,157 Min. und somit zwischen die Sportwagen.
Für das 2. Training wurden keine Veränderungen am Osella durchgeführt. Viel mehr versuchte Jörg sich auf den Start zu konzentrieren. Kurz vor unserem Start wurde noch eine große Ölspur auf der Strecke beseitigt, eine der wichtigsten Kurven war nass von den Reinigungsarbeiten, eine zusätzliche Herausforderung. Diesmal kam unser Fahrer besser vom Start weg und konnte seine Zeit trotz der nassen Waldkurve verbessern. Mit 0.53,547 setzte er sich diesmal nach vorne und war damit sogar schneller als die erste Trainingszeit unseres Schweizer Konkurrenten, der sich um 3/10 Sekunden verschlechterte. Ebenfalls schneller wurde Uwe Lang (0.54,550), blieb aber hinter den beiden. Lionel Regal fiel mit technischen Defekt aus und die anderen Formel 3000 Piloten waren (noch) zu kontrollieren. Somit standen wir nach diesem Durchgang an der Spitze des großen und sehr interessanten Starterfeldes.
Im dritten Trainingslauf funktionierte alles Bestens, Jörg steigerte sich trotz erneuter „Waschspuren“ auf der Strecke durch Ölbeseitigung um knapp 2 Sekunden, blieb mit einer Zeit von 0.51,678 nur 2/10 sek. hinter Lionel Regal (0.51,491) und war zufrieden. Marcel konnte ebenfalls schneller werden, jedoch reichte es nicht um an Jörg vorbei zu kommen, Uwe folgte knapp dahinter. Da unser Fahrer nach dieser Auffahrt ein sehr gutes Gefühl hatte, entschied er sich diesmal gegen ein 4. freiwilliges Training. Die restliche Formel- und Sportwagenkonkurrenz nahm die Gelegenheit wahr. Unser direkter Konkurrent Marcel konnte sich zwar steigern, kam jedoch nicht mehr an unsere Zeit vom 3. Training heran, die Voraussetzungen schienen gut. Da es gut passte, dass wir nochmal alle vollzählig als Team beim Finale dabei sein konnten, wurde ich diesmal vom Kochen verschont und zum krönenden Abschluss gingen wir Essen. Wir hatten einen mehr als lustigen Abend.
Eigentlich sollte am Rennsonntag nochmals eine neue Reifenmischung probiert werden, doch wegen Lieferschwierigkeiten mussten wir auf eine altbewährte Mischung zurückgreifen. Der erste Lauf begann mit einem nur durchschnittlichen Start, der Asphalt war noch sehr kalt von der Nacht. Die Zeit von 0.51,680 war nicht ganz zufriedenstellend. Trotz neuer Reifen, oder gerade wegen dieser, konnte Jörg im Vergleich zum Training nicht schneller werden. Die Vermutung lag nahe, dass es auf dieser kurzen Rennstrecke zu kühl für neue Reifen gewesen sein musste. Am Fahrverhalten des Osellas gab es nichts auszusetzten. Marcel setzte sich vor uns (0.51,170), an der Spitze lag wie vermutet Lionel Regal im ca. 180PS stärkeren und 100kg leichteren Reynard F3000 (0.50,710).
Da es wärmer wurde, waren wir für den 2. Rennlauf optimistischer. Die Zeit von 0.50,454 Min. war nicht schlecht, doch wie immer mussten wir auf den nach unserem Osella gestarteten Martini von Marcel warten. Dieser schaffte es erneut, sich mit 0.50,283 Min. um Haaresbreite vor Jörg zu schieben. Lionel Regal blieb klar vorne (0.49,169), die anderen Piloten in den nominell stärkeren F3000-Fahrzeugen allerdings ebenso klar dahinter. Unser großer Vorteil an diesem Rennwochenende lag darin, dass unser Fahrer nur immer das Ziel erreichen musste um seinen Titel perfekt zu machen. Der Punktevorsprung war groß genug um nicht immer die Laufbestzeit erzielen zu müssen. Der Start beim Kyffhäuser Bergrennen wurde also belohnt.
Eine Veränderung der Flügeleinstellung sollte in Auffahrt 3 für mehr Topspeed sorgen. In diesem Lauf wurden zwar beide Kämpfhähne einträchtig langsamer, doch setzte sich nun Jörg mit 0.50,502 Min. um denkbar knappe 3/100 Sekunden vor Marcel (0.50,530). Für den letzten anstehenden Lauf dieser Saison wurde nochmal eine andere Getriebeübersetzung probiert, dieser wurde fast in Rekordzeit durchgeführt.
Im letzten Run gelang Marcel seine persönliche Tagesbestzeit (0.50,276) womit er Jörg hinter sich ließ. Auch unser Meister fuhr zwar seine Tagesbestzeit mit 0.50,311, diese reichte aber nicht um im Gesamtergebnis vor Marcel zu stehen.
In der Auswertung der einzelnen Zwischenzeiten nach dem Rennen zeigte sich klar, dass Jörg gegenüber Marcel im oberen, ca. 36 Sekunden langen Streckenteil ab Antoniusbuche (Messpunkt vor Waldeinfahrt) deutlich schneller gewesen war, dieser aber im ersten, ca. 11 Sekunden langen Teil (Start, Startkurve und Beschleunigungsphase Richtung Antoniusbuche) diese Zeit locker wieder holte. Der obere Streckenteil inklusive den 200km/h-Mutpassagen „Waldeinfahrt“ und „Kapelle“ gelang Jörg so gut, dass er in seinem schnellsten Run nur 5/100 Sekunden hinter der schnellsten Zwischenzeit von Lionel Regal für diesen Sektor lag, was sicher einiges bedeutet! Die Gründe für den sehr großen Zeitverlust im ersten Sektor bedürfen noch einer tieferen Analyse, vor allem die Starts kosteten uns mit ein bis zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Marcel schon knapp ein Drittel bis die Hälfte der „fehlenden“ Zeit.
So beendeten wir mit einem nicht ganz zufriedenstellenden 3. Gesamtplatz das Rennen in Mickhausen, aber als DEUTSCHER BERG-MEISTER beenden wir die Saison 2009.
Marion