Jörg ~ Racing-Story 2010

 ›   ›   › 

Racing-Story 2010

  • ADAC Bergpreis Happurg

    Im historischen BMW 700 RS beim Heimat-Bergrennen
    Weidinger-Motorsport

     

    Nachdem wir dieses Jahr nicht um eine Meisterschaft fahren, sondern ich nur sporadisch zu Entwicklungsfahrten in diversen Rennautos sitze, nutzte der Veranstalter des „ADAC Bergpreis Happurg“ seine Chance, um unsere Teilnahme anzufragen. Das Ganze mit den Worten: „Bei seinem Heimrennen darf der amtierende Deutsche Bergmeister nicht fehlen.“ Das Rennen, das bis 1990 ein „echtes“ Bergrennen zur Deutschen Berg-Meisterschaft war, fand nun zum zehnten Mal als Gleichmäßigkeitsprüfung für historische Fahrzeuge bis Baujahr 1985 statt. Showfahrten mit unserem Osella-BMW wären zwar der ursprüngliche Wunsch gewesen, schieden aber aus Zeitgründen aus. Somit waren andere Ideen gefragt.

     

    Nachdem ich bei Friedhelm Nohl, dem Leiter des Historischen Motorsports bei BMW, sofort auf offene Ohren stieß, hat man sich bereit erklärt, ein dem Thema entsprechendes Fahrzeug zu suchen. Und das mit Erfolg: Seine zur Unternehmenssparte "BMW Classic" gehörende Abteilung hat einen BMW 700 RS aus ihrer Sammlung historischer Rennfahrzeuge zur Verfügung gestellt, der durch mein Team betreut wurde und mit dem ich zu Demonstrationsläufen an den Start ging.

     

    Der 700 RS, von dem bei BMW Anfang der 60er Jahre gerade einmal zwei Exemplare als Prototypen für den Motorsport entstanden, war ein echtes Schmuckstück. Aufgebaut auf einem filigranen Gitterrohrrahmen mit Aluminiumkarosserie wurden wenige Technikteile des serienmäßigen BMW 700 verwendet, vieles waren Einzelanfertigungen. Die Motorleistung des extrem hochgezüchteten Zweizylinder-Boxers lag bei bis zu 87PS aus 700ccm Hubraum, das Gewicht weit unter 700kg. Bestimmung des Prototypen war, die Grenzen des technischen Konzepts des damals sehr beliebten BMW 700 aufzuzeigen und natürlich damit Erfolge vornehmlich bei Bergrennen einzufahren. Die beiden Renner wurden in den 60ern unter anderem durch Werksfahrer Hans Stuck Senior und den damaligen Leiter der BMW-Motorenentwicklung, Alexander von Falkenhausen pilotiert, der übrigens (und hier schloss sich der Kreis wieder) mit einem „BMW 700 Spezial“ auch Teilnehmer bei 1. Happurger Bergrennen 1963 war.

     

    Mit der entsprechenden Ehrfurcht (immerhin war in genau diesem Fahrzeug der „Bergkönig“ Hans Stuck Senior schon gefahren), gingen wir die Sache an. Der Betreuungsaufwand bei einem solchen „Renner“ ist natürlich grundlegend anders, der Laptop zur Datenerfassung- und auswertung konnte getrost zu Hause bleiben, Heizdecken waren für die schmalen 145er Reifen ebensowenig nötig wie das Ausrechnen von Übersetzungen für das Getriebe und das Festlegen von Reifen- und Setupvariationen. Dafür war ich in den Kellern von BMW Classic entsprechend eingekleidet worden: Der historische weiße Rennoverall durfte nicht fehlen, auch die Fliegerbrille und die obligatorische weiße „Suppenschüssel“ auf dem Kopf wurde mir verpasst. Diese Dinge waren aus heutiger Sicht damals eher Zierde als Sicherheitsdetail, mangels Sicherheitsgurten hielt sich der Fahrer bei Kurvenfahrten am riesigen Lenkrad fest, bei einem Unfall purzelte er üblicherweise sowieso aus dem Auto und hoffte, ins weiche Gras und nicht gegen einen Baum zu fallen. Gute alte Zeit?

     

    Der erste Trainingslauf brachte mich in überraschend gemächlicher Geschwindigkeit ins Ziel auf den Deckersberg bei Happurg. Es war teilweise eher ein Tuckern als ein Fahren. Ich war vor dem Trainingslauf keinen Meter mit dem historischen Gerät gefahren, mir war klar dass das Auto nicht so brachial anschieben würde wie der Osella-BMW mit 370PS bei selben Gewicht, aber war ich so verwöhnt? Mir taten die Herren Stuck und Konsorten schon fast leid, dass sie sich mit so einer „Wanderdüne“ damals die Berge hochquälen mussten, als wir die Ursache für die Fahrt in Zeitlupe fanden: Einer der beiden Gaszüge hatte sich gelöst, ich war von Beginn an auf nur einem Zylinder unterwegs gewesen. Die nötige Reparatur konnte (auch dank der Unterstützung des größten Fans des Autos, Herrn Gröschel vom BMW 700 Club sowie Teilen von Motorradrennfahrer Günther Maußner) schnell behoben werden.

     

    Für den Rennlauf hatte ich mir mit Happurgs Bürgermeister Helmut Brückner prominente Unterstützung als Beifahrer ins Auto geholt und konnte nun endlich spüren wie sich der 700 RS mit voller Leistung anfühlt. Und das war schon bedeutend besser. Der Zweizylinder drehte sauber hoch, und obwohl ich das Drehzahllimit nicht ausnutzte kam erstmals echtes, wenn auch „damaliges“ Rennfeeling auf. Ich glaube der liebe Helmut hatte selbst mit so einem relativ schwachbrüstigen Fahrzeug einen guten Einblick in die Faszination „Bergrennen“. Ich hatte mich natürlich nicht lumpen lassen und den 700 RS artgerecht bewegt. An seinen Reaktionen oben im Ziel konnte ich eine Mischung aus Verwunderung und Rennfieber ablesen, so dass es mir leid tat, ihn nicht einmal bei einem „richtigen“ Rennen mit einem „richtigen“ Auto mitnehmen zu können. Aber wer weiß für was unsere Fahrt gut war, die Begeisterung war definitiv nicht gespielt!

     

    Und so bleibt die Erinnerung an eine tolle Reise in die Rennsportgeschichte weit vor meiner Geburt und nur der Zukunftswunsch, den anspruchsvollen Happurger Berg irgendwann einmal im Rahmen eines „echten“ Rennens erleben zu dürfen...

  • Unser Freund Lionel Regal ist tot

    Lionel Regal (* 21. Juli 1975 in Lentilly; † 15. August 2010 in Saint-Ursanne)
    Weidinger-Motorsport

     

    Am vergangenen Sonntag hatte Lionel Regal beim Bergrennen St. Ursanne - Les Rangiers einen tödlichen Unfall. Wir kannten uns sehr gut, wir waren Freunde. Meine Gedanken:

     

    Adieu Lio! Weißt Du noch ... wir beide standen zuletzt zusammen in Mickhausen 2009 auf dem Siegerpodest ... es fühlt sich im Moment an als wenn es gestern gewesen wäre, dass wir uns angelächelt und umarmt haben. Tagsüber hatten wir noch angeregt über unsere Zwischenzeiten diskutiert als Du uns besucht hattest. Und ist es wirklich schon drei Jahre her, dass wir oben in Les Rangiers auf dem Seitenkasten des Osella saßen und über meinen Umstieg sprachen? Und noch viel mehr Jahre, dass wir am Mont Dore meinen armen Mietwagen zusammen den Berg hochtrieben weil ich das erste Mal da war?

     

    Als Rennfahrer fängt man nach dem ersten Schock über so einen Unfall immer an zu überlegen, warum einem selbst das nicht passieren kann, niemals passieren werde. Bei Lio fällt es mir besonders schwer, diese Gründe zu finden. Es scheint mir unmöglich. Er war einer der profihaftesten unter uns, er kannte seine Technik bis ins Detail, er war Perfektionist, er war immer schnell, spektakulär und dafür trotzdem sicher und unfallfrei unterwegs.

  • Osella-BMW als hochwertiger Kunstdruck

    Von Uwe Frömert
    Weidinger-Motorsport

     

    Wer als Bergrennfan seine Leidenschaft auch in den eigenen vier Wänden um sich haben will und nicht nur auf Abzüge von Fotos zurückgreifen möchte, dem kann jetzt geholfen werden: Mit wertvollen Kunstdrucken mit Motiven aus dem Bergrennsport, gestaltet von einem Profi. Der Künstler und Motorsportfan Uwe Frömert hat nach seinem Erstbesuch eines Bergrennens (Mickhausen 2009) zum Pinsel gegriffen und neben seinem Steckenpferd „Rallye“ nun auch die Bergszene entdeckt. Drei Motive sind seither fertiggestellt, neben dem Osella-BMW unseres Teams entstanden in den letzten Monaten zwei verschiedene Kunstdrucke vom Reynard F3000 des Franzosen Stephane Baudin sowie einer der einen Ford Escort Mk II zeigt.

     

    Über den Winter kam unser Kontakt zum studierten Grafikdesigner Frömert zustande, es wurde ein Besuch bei uns vereinbart um die Arbeiten in Natura zu sichten und für ihn außerdem Exemplare des Kunstdrucks namens „Red-Green Hell“ mit unserem Osella-BMW im Mittelpunkt zu signieren. Eins ist sicher: Eines der Exemplare wird in Kürze bei uns eine Wand zieren!

     

    In Anbetracht des Zeitaufwandes, der gebotenen überragenden Qualität und vor allem der limitierten Auflage von 150 Stück ist der Preis von knapp über 50 Euro sicherlich mehr als eine Überlegung wert, zumal die Werke von Uwe Frömert, nachdem sie vergriffen sind, zumeist schnelle Preissteigerungen erfahren.

  • Pläne 2010

     

    Unsere Motorsportsaison 2010 wird nicht aus dem von vielen erwarteten Versuch einer Titelverteidigung in der Deutschen Berg-Meisterschaft bestehen. Stattdessen werden im Moment mögliche Starts bei interessanten und gut frequentierten Einzelevents geprüft.

     

    Die Gründe hierfür sind vielfältig: Ganz klar haben hauptsächlich die Ereignisse im letzten Saisondrittel 2009 mitgewirkt, diese Entscheidung zu treffen. Zum anderen ist der Zeitaufwand für den Sport mit dem Beruf nicht immer leicht in Einklang zu bringen, speziell in unserer Situation mit räumlicher Trennung von Arbeitsstelle und Teamsitz. Ebenso ist der finanzielle Aufwand für eine gut vorbereitete volle Saison in einer interessanten Meisterschaft trotz guter und treuer Sponsoren (und 100% Eigenleistung beim nicht zu unterschätzenden Thema Arbeitsaufwand) stetig steigend.

     

    Wir möchten uns hier nochmals bei allen Partnern, Freunden und Fans für die Unterstützung auf dem Weg zum Meistertitel 2009 bedanken! So bald es Neuigkeiten für die laufende Rennsaison gibt, werden wir sie hier veröffentlichen.

logo

Die Firma „Weidinger-Motorsport“ wurde 1997 gegründet. Es begann mit dem Aufbau und dem professionellen Einsatz eines BMW M3 im damaligen Veedol-Langstreckenpokal Nürburgring und mit dem Kraftfahrzeugteilehandel für Renn- und Serienfahrzeuge.

mehr erfahren