Saisonrückblick 2015
Erfolge und Enttäuschungen
Nachdem mein Teamchef Dieter Rottenberger auch für 2015 wieder genug Überzeugungskunst hatte, mich in den KW Berg-Cup einzuschreiben, entschieden wir, das Triple anzugehen und zu versuchen, den begehrten Cup nach 2013 und 2014 erneut an den Teamsitz in Unterfranken zu holen. Auch kleine Weiterentwicklungen am Auto blieben nicht aus, auch wenn unser BMW 320i STW nun wirklich am Limit des Machbaren angelangt war. A bissl was geht immer, auch wenn die Schritte kleiner werden. Doch es reichte: In Summe war es wieder einmal eine geniale Saison, ich konnte meine Serie fortsetzen, die da heißt, bei jedem Start auf diesem Auto ungeschlagen zu sein. Besonders schön war mein Sieg auf einer meiner Lieblingsstrecken, dem Bergrennen Oberhallau in der Schweiz. Und dass ich dabei den Streckenrekord des ehrwürdigen Fritz Erb brechen konnte, war der gigantische Schlusspunkt auf eine wieder einmal fehlerfreie Saison, die alle Beteiligten ablieferten. Und so war die Freude im unermüdlichen Team Rottenberger-Motorsport groß, den KW Berg-Cup wieder einmal nach Unterfranken geholt zu haben.
Auf meinem zweiten Standbein der Saison, der Langstreckenmeisterschaft Nürburgring, stand ich dagegen dieses Jahr etwas wackliger. Das Ziel zu Saisonbeginn war klar: Den Gewinn des BMW M235i Racing Cup in die Eifel zu holen! Die Vorbereitung war genauso perfekt wie die Motivation, aber es kam anders: Fing die Langstreckensaison auf den Nürburgring mit zwei Klassensiegen in den ersten beiden Läufen noch perfekt an für unser Team Scheid Motorsport, ging ab dann so gut wie alles schief, was nur schiefgehen konnte. Nach den ersten beiden Siegen war unsere Truppe fest davon überzeugt, dass man in Sachen Titel ein ernstes Wort mitreden könne. Bei allen Rennen waren meine Teamkollegen Michael Schrey, Uwe Ebertz und ich auch stets vorne mit dabei, aber zählbare Ergebnisse gab es nach den beiden klaren Auftaktsiegen kaum noch. Im Training stets in einer der ersten zwei Startreihen, im ersten Stint immer in der Spitzengruppe dabei, gab es dann im Rennverlauf leider zu oft Probleme. Sei es durch Abflüge auf Ölspuren wie z.B. beim 24 Stunden Rennen oder durch Missverständnisse beim Überrunden wie bei Lauf 6, sei es eine unverschuldete Startkollision wie bei Lauf 4 oder eine berechtigte Zeitstrafe wegen eines Gelbvergehens bei Lauf 5, mehr als zwei vierte Plätze sprangen im Verlauf der Saison leider nicht mehr heraus. „Natürlich eine sehr enttäuschende Saison für uns“, ärgert sich im Schlussinterview auch unser unermüdlicher Teamchef Johannes Scheid. „Wenn man immer vorne mit dabei ist, muss mehr rausspringen als zwei Klassensiege und zwei vierte Plätze. Nichts desto trotz muss ich mich bei meiner gesamten Crew für die gute Zusammenarbeit bedanken. Gerade in schwierigen Zeiten wie in dieser zweiten Saisonhälfte ist es nicht immer einfach, sich zu motivieren, aber das war bei uns nie ein Problem.“ Und mit diesen Worten bin ich als Fahrer mit der schwierigen Saison dann auch versöhnt. Auf ein Neues!
Und weil das alles ja noch nicht reichte, kamen ein paar fahrerisch durchaus herausfordernde Sonderevents hinzu, die allesamt recht erfolgreich abliefen. Egal ob in England beim Goodwood "Festival of Speed" auf einem Rolls-Royce Wraith, beim 4h Eisrennen am Lungauring (A) auf einem alten BMW E30 oder auch beim traditionellen Goodwood "Revival" auf einem 1965er Mini Cooper S.
In Summe war es wieder eine extrem spannende, aber auch anstrengende Rennsaison und ich freue mich nun ungelogen erstmal auf die "langweilige" Winterpause! Aber erfahrungsgemäß halt das nicht lange an und es kribbelt wieder...
Wer noch mehr wissen mag, HIER ein ausführlicher Presseartikel von Hans Danner in den Nürnberger Nachrichten über meine Rennsaison.